E-Commerce News

E-Commerce im Wandel: Entwicklungen 2025 und Ausblick 2026


2025 war ein Jahr mit deutlichen Richtungswechseln im digitalen Handel. Während sich der technologische Fortschritt stark beschleunigt hat – von agentischen Commerce-Systemen über KI-gestützte Automatisierung bis hin zu dynamischen Personalisierungsmechanismen – arbeiten viele Unternehmen, insbesondere KMU, weiterhin mit heterogenen Datenbeständen, fragmentierten Prozessen und historisch gewachsenen Systemlandschaften.

Zwischen Innovation und operativer Realität zeigt sich ein klarer Trend: Technologie entfaltet ihren vollen Wert nur dann, wenn Organisationen strukturell darauf vorbereitet sind.

Agentic Commerce: Ein neuer operativer Standard

2025 markiert den Beginn eines Paradigmenwechsels. Shopsysteme agieren zunehmend eigenständig und reagieren beispielsweise auf Nutzungsverhalten und Marktveränderungen. Für Unternehmen bedeutet das eine klare Verschiebung der Aufgaben: Routineprozesse werden automatisiert, während Teams sich verstärkt auf Markenführung, Qualität und strategische Weiterentwicklung konzentrieren können.

Dabei verändert sich nicht nur der operative Betrieb, sondern viel mehr noch das Einkaufserlebnis selbst. Agentische Systeme führen Nutzer:innen durch komplexe Entscheidungen und stellen ihnen einen persönlichen digitalen Einkaufsberater an die Seite.
 

Datenqualität als entscheidender Erfolgsfaktor

Parallel dazu rückt ein altbekanntes Thema stärker in den Fokus: die Qualität der Produkt- und Unternehmensdaten.

Moderne KI-Modelle und automatisierte Commerce-Module benötigen konsistente, strukturierte und verlässliche Daten. In der Praxis zeigt sich bei vielen Unternehmen jedoch noch häufig:
 
  • manuelle Pflege in verschiedenen Systemen
 
  •  unklare Verfügbarkeiten und Preislogiken  
  • unvollständige oder uneinheitliche Produktdaten
  • fehlende Prozesse für PIM, Medienqualität etc.
Obwohl 2025 Fortschritte sichtbar waren, bspw. dank KI-gestützter Datenanreicherung, bleibt der Mittelstand vielfach noch am Anfang. Für 2026 wird Datenqualität daher zu einer strategischen Aufgabe, nicht nur zu einer rein operativen.
 

B2B-E-Commerce: Vom Produktkatalog zum digitalen Arbeitsinstrument

Im B2B-Segment war 2025 eines der wohl innovativsten Jahre. Prozesse, die früher personengebunden waren, werden heute verstärkt digital abgebildet:
 
  • intelligente Self-Service-Funktionen
  • automatisierte Angebots- und Bestellabläufe
  • personalisierte Dashboards
  • KI-Assistenz für Produkt- und ERP-Anfragen u.v.m.
B2B-Shops entwickeln sich von der statischen Produktübersicht zu funktionsreichen, prozessunterstützenden Plattformen, die sowohl Kunden als auch Unternehmen entlasten. Außendienst und Innendienst werden durch transparente und automatisierte Abläufe sinnvoll ergänzt.

Omnichannel neu definiert

Omnichannel-Strategien orientieren sich nicht mehr nur an der Anzahl der Touchpoints, sondern an deren Aktivität und Vernetzung. Der Shop ist weiterhin ein zentraler Bestandteil, aber nicht mehr der einzige Zugangspunkt. Marktplätze, Social Commerce und persönliche Endgeräte etablieren sich als eigenständige Commerce-Flächen.

Für Unternehmen bedeutet das: Der Kunde entscheidet den Kanal – nicht das System. Historisch isolierte Shop-Strategien werden durch flexible, integrierte Commerce-Architekturen ersetzt.

Neue Rollenverteilung: KI als operativer Partner

2025 hat gezeigt, wie stark sich Aufgaben in E-Commerce-Teams verändern. KI unterstützt zunehmend z.B. bei:
 
  • Content- und Datenpflege
  • Monitoring und Fehlererkennung
  • Analyse wiederkehrender Muster
  • Ableitung operativer Maßnahmen
Menschliche Kompetenzen bleiben dennoch unverzichtbar: Markenidentität, Storytelling, Priorisierung, Qualitätsbewertung und kontextbasierte Entscheidungen können und sollen nicht von der Maschine getroffen werden.

Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre lautet daher:

Wie gestalten Unternehmen die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI so, dass beide Stärken optimal wirken?

Ausblick 2026: Fokus auf Organisation, Struktur und Skalierbarkeit

2026 nehmen wir weniger als technologisches Sprungjahr wahr, sondern als Phase der strukturierten Umsetzung. Unternehmen stehen unserer Meinung nach vor folgenden Kernaufgaben:
 
  • Datenmanagement und PIM als strategische Disziplin etablieren
  • Verantwortlichkeiten klar definieren (z. B. Data Owner, KI-Operator,…)
  • Commerce-Systemlandschaften modernisieren und entkoppeln
  • KI-Zugriffsrechte und Freigabeprozesse präzise regeln
  • Cross-Channel-Strategien nachhaltig entwickeln
  • Markenführung stärken, um Austauschbarkeit im KI-Zeitalter zu vermeiden

Wer 2025 erste Schritte gesetzt hat, wird 2026 die organisatorische Basis schaffen müssen, um dauerhaft zu profitieren.
Erfolgreiche Unternehmen investieren nicht nur in neue Tools, sondern in eigene Strukturen, Daten und Prozesse. So entsteht ein E-Commerce, der nicht nur neu programmiert, sondern tatsächlich neu gedacht wird.

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